Der Zwenkauer SeeIm „Weiß-Elsterbecken“ wurde seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts in kleinen, meist von Bauern ausgebeuteten Gruben, Braunkohle gewonnen. Der steigende Energiebedarf führte zur intensiven Erkundung auch der Lagestätte südlich von Leipzig. So wurde auch das Feld westlich von Böhlen ab 1910 durch die „Riebeckschen Montanwerke Halle“ geologisch untersucht.
Während des ersten Weltkrieges wurde die Kohlegewinnung in vielen kleinen Gruben zu einem spürbaren Hemmnis für die Wirtschaft. Das war der Anlass für die Verabschiedung des Gesetzes über das „Staatliche Kohlebergbaurecht“.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde die „Aktiengesellschaft Sächsische Werke“ (ASW) gegründet.
Mit dem Ziel ein großes Braunkohlekraftwerk zu errichten wurde beim Oberbergamt Freiberg der Antrag zum Aufschluss eines Tagebaus zur Braunkohleförderung gestellt. Es war beabsichtigt westlich der Eisenbahnlinie Leipzig-Borna in Höhe des Bahnhofs Böhlen den Tagebau aufzuschließen und in Richtung Norden bis an die Ortslage Zöbigker einen etwa 2000 m breiten Streifen abzubauen. Die gleichmäßige, nach Norden nur schwach einfallende Lagerstätte mit zwei bauwürdigen Flözen, bot die Möglichkeit bereits in der Planungsphase den Einsatz einer Abraumförderbrücke vorzusehen. Für dieses Baufeld sprach auch, dass nur 2.5 m³ Abraum bewegt werden mussten, um 1000 kg Kohle freizulegen. Die erste Brücke wurde am 10. Januar 1930 in Betrieb genommen. Auch die Überbaggerung des Ortes Zeschwitz und des nördlich des Dorfes bestehenden Waldes, der Hardt, wurde im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts geplant.
Die Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg führte dazu, dass in der Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts der Tagebau in das Eythrafeld einschwenkte und in Richtung Westen bis vor den Ort Zitzschen betrieben wurde. Dabei wurden 29 km² (2900 ha) überbaggert, 1,4 Milliarden Kubikmeter Abraum bewegt und 580 Millionen Tonnen Kohle gewonnen, bis im Jahre 1999 die Förderung eingestellt wurde. Anschließend sind alle Bagger, die Förderbrücke, Gleisanlagen und Gebäude, die für den Betrieb des Tagebaus genutzt wurden, verschrottet bzw. abgebrochen worden.
Für die Nutzung des Restloches als See wurden die durch den Betrieb des Tagebaus entstandenen und verbliebenen Böschungen, entsprechend den Forderungen, abgeflacht, so dass die Standsicherheit gewährleistet werden kann. Dazu mussten mit mobiler Erdbautechnik mehr als 14 Millionen Kubikmeter Massen bewegt werden.
Nachdem in der Mitte des Jahres 2006 die Grubenwasserhaltung außer Betrieb ging, stieg das Grund- und Oberflächenwasser sichtbar an. Am 09. März 2007 wurde im Beisein des Ministerpräsidenten Milbradt mit der Flutung begonnen. Dazu wird momentan Sümpfungswasser aus dem Tagebau Profen verwendet. Um die für die vorgesehene Nutzung erforderliche Qualität des Wassers im See zu erreichen, wird durch die MIBRAG mbH bis 2018 Sümpfungswasser ihrer Tagebaue durch den Zwenkauer See geleitet.
Der zukünftige See wird eine Fläche von 980 Hektar einnehmen und damit der größte See im Süden von Leipzig sein. Die Wassertiefe wird maximal 50 m betragen. Der Wasserspiegel des Sees wird bei +113,5 m NN liegen. Um extremes Hochwasser vor Leipzig auffangen zu können, ist es möglich den Wasserspiegel auf +115,5 m NN anzuheben.
Den steigenden Wasserstand des Sees und die Entstehung urbaner und touristischer Einrichtungen am See wollen wir an dieser Stelle mit unseren Bildern dokumentieren.
Text: Joachim Thürer